-òs-
sidi 190b auf 8,2 Milliarden M, und der Anteil Frankreichs am
Welthandel betrug 1905 8,8%.
Dem Binnenhandel dienen neben den großartigen Wasser-
straßen (14000 km an Flüssen und Kanälen — siehe diese!) vor-
zügliche Straßen und ein planmäßig angelegtes und gut ausgebautes
Eisenbahnnetz (1906: 46470 km). Ausgangspunkt der Bahnen
ist Paris, das durch sechs Hauptlinien mit allen Teilen des Landes
verbunden ist und hierdurch wie durch seine Lage an der Seine,
dem Hauptschiffahrtsstrom Frankreichs, auch der wirtschaftliche
Mittelpunkt des Landes ist. Seine Börse ist tonangebend, und seine
Banken (Banque de France, Crédit Lyonnais) repräsentieren den
französischen Nationalwohlstand.
Bahnlinien.
a) Ostbahn: Paris—straßburg—wien (Orient-Expreß);
b) Nordbahn: Paris—boulogne—london;
Paris—lüttich—cöln (Nord-Expreß);
c ) Mittelmeerbahn : Paris—lyon—marseille ;
d) Orléansbahn: Paris—orléans—tours—(St. Nazaire,
^ Bordeaux ;
( Brest;
e) Westbahn: Paris—< jcherbourg;
[ [Le Havre ;
f) Südbahn: Bordeaux—bayonne—vitoria in Spanien;
,, —Toulouse—narbonne—cette.
Post, Telegraph und Telephon sind vorzüglich, Kabel
nach England, Korsika, Spanien, Algier, Senegambien und Amerika
(Brest—st. Pierre—philadelphia) vorhanden.
Der Außen handel ist zu zwei Dritteln See-, zu einem Drittel Land-
handel. Wichtig für den Verkehr mit Italien sind die Eisenbahnlinien
Lyon—turin (Mont Cenis-Bahn) und Nizza—genua; nach Spanien
führt die Südbahn und die Linie Perpignan—barcelona; der Haupt-
verkehr nach Deutschland geht über Nancy—avricourt—straß-
burg (a), Pagny s/Moselle—metz und unter Vermittlung der belgischen
Bahnen über Herbesthal—cöln (b). Die wichtigsten Seeplätze
sind Dünkirchen (England und Ostseeländer), Le Havre (England,
Deutschland und Amerika — für Kaffee, Zucker und Baumwolle
Hauptplatz), Nantes (Vorhafen St. Nazaire), Bordeaux (Wein),
Cette, Toulon (Kriegshafen) und Marseille. Letzteres ist der erste
Hafen Frankreichs mit starkem Verkehr nach den südeuropäischen
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreichs Orient-Expreß Brest Spanien England Korsika Spanien Algier Amerika Italien Spanien Deutschland England England Deutschland Amerika Nantes Toulon Marseille Frankreichs Keuchel-Oberbach
I. Der Krieg
öffentlichen Oerkehrswegen durch besonders vorgebildete Personen erkundet.
Auf Grund dieser Erkundungsergebnisse ist auf seiten der Gegner die Zer-
störung wichtiger deutscher Verkehrslinien vorbereitet worden. Die außer-
ordentliche Wachsamkeit der deutschen militärischen Behörden unmittelbar
vor dem Ausbruch und nach der Erklärung des Krieges hat das ganze System
von Anschlägen auf die Verkehrsmittel Deutschlands in jedem einzelnen
Lalle verhindern können; es sind aber zahlreiche solche Versuche unternommen
worden. Vor allen Dingen beweisen auch diese Vorgänge, daß der Krieg
gegen Deutschland von der andern Seite her schon seit langem planmäßig
vorbedacht worden ist.
Die Kriegserklärung an Rußland und Frankreich erfolgte auf Grund
der Tatsache, daß beide Staaten sich weigerten, Aufklärungen über ihre
Rüstungen zu geben und gleichzeitig direkte bewaffnete Feindseligkeiten gegen
uns eröffneten, wie gesagt, zielte diese feige und hinterhältige Methode
darauf ab, Deutschland zur Kriegserklärung zu zwingen. Man wollte den
Krieg, aber inan besaß nicht den Mut, das der Welt einzugestehen. Rach
außen hin, namentlich bei den schwachen und kleinen neutralen Staaten, die
den Ernst des Kriegsschicksals nicht kennen, und von denen manche ihr eigenes
unbedeutendes Veerwesen nicht so wie die Deutschen als hohes nationales
Gut betrachten, mochten Rußland mrd Frankreich mit ihrem Vorgehen den
gewünschten Eindruck machen. Zn Deutschland hat das ganze Volk von Anfang
an verstanden, daß trotz der Finten der Gegner sie, nicht wir der heraus-
fordernde, für den Krieg verantwortliche Teil waren. Das gilt nicht nur für
Rußland und Frankreich, sondern auch für England. England hat, wie man
von Anfang vermuten urußte und wie wir nachträglich auch dokumentarisch
erfahren haben, den Entschluß zum Kriege bei Rußland dadurch fest gemacht,
daß es seine Vilfe gegen Deutschland unter allen Umständen zusagte. Der
belgische Gesandte in St. Petersburg schrieb am 5\. Zuli in einem Bericht
an seine Regierung: „kseute ist man in St. Petersburg fest davon überzeugt,
ja man hat auch sogar die Zusicherung, daß England Frankreich beistehen wird.
Dieser Beistand fällt ganz außerordentlich ins Gewicht und hat nicht wenig
dazu beigetragen, der Kriegspartei Oberwasser zu verschaffen." Auf diesen
Entschluß Englands kam es für die Verbündeten, Rußland und Frankreich,
vor allen Dingen an. Erklärte England seinen Beitritt, so glaubten sie auf
jeden Fall den Krieg wagen zu dürfen. Versagte England sich dem Kriegs-
bündnis gegen Deutschland, so war das für die russische wie für die franzö-
sische Kriegspartei die stärkste Aufforderung zur Besonnenheit und zum
Einlenken. England hielt tatsächlich die wage des Krieges und des Friedens
in der bfand. Aus Reid gegen den deutschen Handel, aus Furcht vor der
deutschen Flotte trat es dem Angriffsbündnis gegen Deutschland bei. Die
englische Regierung handelte nach jenem schon zitierten Wort, das im Jahre
^897 ein englischer Schriftsteller seinen Landsleuten zugerufen hatte: „wenn
Deutschland heute vernichtet wird, so gibt es morgen keinen Engländer,
der dadurch nicht reicher geworden wäre!" Als Vorwand mußte den Engländern
der Einmarsch Deutschlands in Belgien dienen. England, hieß es, sei ver-
pflichtet, die belgische Neutralität den europäischen Verträgen gemäß 3u
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Extrahierte Personennamen: Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich England England Deutschland Petersburg Petersburg England_Frankreich Englands Frankreich England England Deutschland England Deutschland Deutschland Deutschlands Belgien England
Th. Schuchart
m
fuhrbewilligung für Einzelsendungen bemühten. Besonderer Anlaß dazu
kann vorliegen bei geringfügigen Mengen, bei Anfertigung der waren
nach besondern Vorschriften, die ihre Verwendung im Inland ausschließen
usw. Bei solchen Anträgen, zu deren Prüfung neuerdings Vertrauens-
leute der jdrivatinduftrie herangezogen werden, bewies die Reichsregierung
Entgegenkommen und ermöglichte es so, daß trotz aller Rücksichtnahme auf
die derzeitigen wirtschaftlichen und militärischenerfordernisse recht bedeutende
Lieferungen für das neutrale Ausland selbst schon in den ersten Wochen
des Kriegsausbruchs versandt werden konnten.
Durch die Beschränkung der Ausfuhrwege und Verschiffungs-
gelegenheiten — die Seewege sind durch das rücksichtslose Vorgehen
Englands gegenüber den neutralen Mächten gesperrt — ist Deutschlands
Außenhandel für die Dauer des Kriegszustandes unzweifelhaft außer-
ordentlich geschädigt. Der transatlantische Schiffsverkehr der deutschen
bsäfen ruht nahezu vollständig; hingegen ist es gelungen, unter dem Schutze
der Seewehr den Verkehr in der Ostsee bereits kurz nach Beginn des Krieges
wieder aufzunehmen und unbehelligt fortzuführen. Der Verkehr mit den
neutralen Ländern, soweit sie uns unmittelbar benachbart sind, ist jetzt um
so wichtiger, als sich während des Krieges reichere Austauschmöglichkeiten
ergeben. Denn diese Länder sind durch das rücksichtslose Vorgehen unserer
Feinde, insbesondere Englands, nunmehr in der Versorgung mit bestimmten
Rohstoffen und Feinerzeugnissen auf Deutschland mehr denn je angewiesen,
und Deutschland bemüht sich natürlich, den in ihrer Wirtschaft etwa frei
werdenden Nahrungsmittel- und Rohstoffüberschuß sich zu sichern. Freilich
sind hier durch die zahlreichen Ausfuhr- und Durchfuhrverbote, die die
Neutralen vielfach unter dem Druck Englands erließen, nach und nach große
Beschränkungen eingetreten.
Im überseeischen Verkehr findet infolge der immer schärferen
Kontrolle, die die feindlichen Kriegsschiffe über den neutralen Handel aus-
üben, eine nicht unbedeutende Ablenkung über die holländischen, skandi-
navischen und italienischen Ljäfen statt. Es liegt somit in unserm eigenen
Interesse, die Verkehrsbeziehungen zu diesen Plätzen so auszubauen, daß
in den waren, die durch feindliche Kriegsschiffe nicht beschlagnahmt werden,
wie z. B. Baumwolle, sich der Verkehr ungehindert abzuwickeln vermag.
Deshalb haben die deutschen Eisenbahnen sowohl für die Einfuhr, wie für
die Ausfuhr bestimmter waren Ausnahmefrachttarife eingeführt. So z. B.
wurde für die Ausfuhr von Kohlen nach Skandinavien, oder für die Einfuhr
von schwedischem Eisenerz ein besonders niedriger Frachttarifsatz für die
deutschen Festlandsstrecken eingeräumt.
Von der erfolgreichen Unterstützung der Warenein- und -ausfuhr wird
unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit während des Krieges sehr erheblich
berührt. Es ist deshalb dringend zu wünschen, daß die Geschäftsmöglichkeiten,
die uns noch erhalten geblieben oder aber durch Herabsetzung der Eisenbahn-
frachten neu erschlossen sind, während des Krieges möglichst ausgenutzt
werden.
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Deutschlands Ostsee Englands Deutschland Deutschland Englands Skandinavien
70
(£. Reventlow
in den Nordseehäfen stockte gänzlich, und die britische Admiralität verhängte
die sogenannte Sperrung über die Nordsee, deren Hauptzweck war, sich gegen
die deutschen Unterseeboote zu sichern unter der unwahren Vorgabe freilich,
man wolle den Handelsschiffen der neutralen Mächte in der Nordsee Ver-
luste ersparen.
Die Mittel des Seekrieges und der Flotte versuchte Großbritannien
von Anfang des Krieges an zu benutzen, um Deutschland auszuhungerir.
Nicht nur, daß, wie gesagt, der deutsche Seehandel völlig erstickt wurde, sondern
Großbritannien verhinderte auch, daß neutrale Staaten, wie z. B. Holland,
waren in ihre bjäfen einführten, um sie nachher mit der Bahn oder auf
einer Binnenwasserstraße nach Deutschland zu bringen. Nahrungsmittel,
Viehfutter, Kunstdünger, Petroleum, Kupfer usw. versuchte Großbritannien
so von den deutschen Grenzen fernzuhalten. Man war und ist in London
fest davon überzeugt, daß, wenn dieses System der Aushungerung während
einiger Jahre betrieben worden ist, die Kraft des deutschen Volkes so er-
lahmt sein wird, daß es den Krieg nicht mehr weiterführen kann, sondern
klein beigeben muß. Großbritannien geht bei diesem verfahren auf das
gewissenloseste vor, tritt die Rechte der neutralen Mächte mit Füßen und
schädigt sie ganz ungeheuer, indem es ihre Schiffahrt unterbindet und ihnen
zeitweise nicht einmal gestattet hat, waren von Übersee einzuführen, die
sie für ihren eignen Bedarf notwendig gebrauchten.
Großbritannien wird sein Ziel der Aushungerung nicht erreichen. Bei
vernünftiger sparsamer Wirtschaft kann das deutsche Volk jahrelang von
dem leben, was es im eignen Lande produziert und besitzt. Darin werden
alle unsere Feinde sich täuschen.
was im übrigen der Seekrieg noch für Ereignisse bringen, was für
Entwicklungen er zeitigen wird, kann niemand wissen, wir wissen aber,
daß die junge deutsche Flotte nicht nur in sich gut und pflichttreu ist, sondern
die ersten Kriegsmonate haben bereits dargetan, daß die deutschen Schiffe
auch immer ihren Mann stehen und daß der Seekrieg in und an unsern
heimischen Gewässern der Nord- und Ostsee im ganzen wie im einzelnen
klug und überlegend geleitet wird.
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Extrahierte Personennamen: Reventlow
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Nordsee Deutschland Holland Deutschland Petroleum London
Raimund Kodier
m
Kronstadt—j)redeal—bukarest—giurgewo-Hafen, Dainxfer über die Donau
nach Rustschuk-Hafen—tirnovo-Semenli—adrianopel—konftantinopel).
b. Der Personenverkehr auf den Landstraßen hat durch den Krieg
insofern eine Beeinträchtigung erfahren, als viele Automobile vom Militär
in Anspruch genommen sind. Soweit dies nicht der Fall ist, können die
Automobile mit Benzinmotoren zum Teil deshalb nicht fahren, weil fast
alles Benzin im Lande von der Militärverwaltung für ihre Zwecke be-
schlagnahnrt ist.
Zur See machte der Kriegsausbruch allen Vergnügungsreisen ein Ende.
Auf funkentelegraphischem Wege wurden unter anderm die Dampfer, die
zum Besuch der norwegischen Küste unterwegs waren, zurückgerufen. Der
regelmäßige hersonendampferverkehr (Hamburg-Amerika-Linie und Nord-
deutscher Llo'fd) erreichte sofort sein Ende, da einerseits ein Teil der Dampfer
als Hilfskreuzer in die Marine eingestellt wurde, anderseits die Gefahr einer
Kaperung durch die Engländer vorlag.
Ha. Zur See ist das Privateigentum im Kriege nicht unverletzlich wie zu
Lande. England ist es zu danken, daß die Kaperei immer noch völkerrechtlich
zulässig ist. Daher ist der große Güterverkehr, der wegen der Billigkeit
der Wasserfrachten sich möglichst des Wasserweges bedient, in einem Kriege
zwischen Staaten, die eine starke Flotte haben, aufs äußerste behindert.
So ist Deutschland von dem Verkehr auf den Weltmeeren durch die Eng-
länder vollkornmen abgeschnitten (daher fehlen gewisser ausländischer
waren, z. B. Südfrüchte); nur auf der Ostsee ist der Verkehr völlig frei, da
hier die russische Flotte durch die deutsche in respektvoller Entfernung von
den deutschen Schiffahrtsstraßen gehalten wird. — Daß die schnellen deutschen
Kreuzer den englischen Handel erheblich schädigen, ist in aller Munde
(„Emden" usw.).
Die englische Regierung und die dortigen handeltreibenden möchten den
Krieg gern dazu benutzen, Deutschland aus seiner bisherigen Stellung inr
internationalen Schiffahrtsverkehr herauszudrängen; eine neu gegründete
Vereinigung New horker und Liverpooler Reeder will eine große Flotte
von Frachtdampfern für die Fahrt nach Südamerika bilden. Natürlich sollen
diese Dampfer unter amerikanischer Flagge fahren, um vor deutschen Kreuzern
sicher zu sein. Überhaupt versuchen die Vereinigten Staaten während des
Krieges in den Besitz einer ansehnlichen Handelsflotte zu gelangen und
damit einen alter: Wunsch der Amerikaner der Erfüllung näher zu bringen.
Daher hat der Washingtoner Kongreß am t8. August t9l^ ein Gesetz be-
schlossen, das die Eintragung fremder Schiffe in das amerikanische Schiffs-
register ermöglicht (bis Anfang November t9t4 für 8t ausländische Schiffe,
darunter t9 hersonendampfer, geschehen).
Zn diesem wirtschaftlichen Kampfe gegen Deutschland nimmt England
vielfach auch auf die neutralen Staaten keine Rücksicht. Das beweist vor
allem die Sperrung der Nordsee, wodurch Handel und Schiffahrt der skandi-
navischen Länder empfindlich erschwert werden; wegen dieser Maßnahme
der Engländer hat z. B. die „Norwegische Kriegsversicherungs-Gesellschaft
für waren" die Kriegsversicherungsprämien für den Verkehr mit den
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Extrahierte Personennamen: Raimund_Kodier August
Extrahierte Ortsnamen: Donau England Deutschland Deutschland Südamerika Deutschland England Nordsee
2(6
Ld. £)eilfrcm
hätten einberufen werden können, begeistert sich als Kriegsfreiwillige ge-
meldet haben. Nicht minder stark war das Pflichtbewußtsein derjenigen,
die nicht mehr imstande waren, die Waffen zu ergreifen: sie haben mit ihrem
vermögen, in der freiwilligen Krankenpflege oder in der Fürsorge für die
der Ernährer beraubten Familien ihre Liebe zum vaterlande zu betätigen
versucht.
3. Da der Deutsche in: Auslande seine Staatsangehörigkeit grund-
sätzlich beibehält, so liegt ihm auch, solange er Deutscher ist, die Erfüllung
der Wehrpflicht ob. Daher haben sich im Lalle einer Mobilmachung alle
im Auslande befindlichen Personen des Beurlaubtenstandes des Heeres
und der Marine unverzüglich in die Heimat zurückzubegeben und bei dem
nächsten Bezirkskommando zu melden. Lür der: gegenwärtigen Krieg ist
dies durch die Kaiserliche Verordnung vom z. August (9(4 bestimmt worden,
wer dem Heimberufungsbefehl keine Lolge leistet, kann seiner Reichs- und
Staatsangehörigkeit verlustig erklärt werden und wird mit Freiheitsstrafe
von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft (Militär-Strgb. §68). In
früherer Zeit, so auch noch im deutsch-französischen Kriege von (870 und
im russisch-japanischen Kriege von (904, wurde der Abreise der wehr-
pflichtigen in die Heimat wechselseitig kein Hindernis in den weg gelegt.
Dagegen haben im gegenwärtigen Kriege alle beteiligten Staaten die wehr-
pflichtigen, deren sie im eignen Lande und selbst auf neutralen Schiffen
habhaft werden konnten, als Kriegsgefangene zurückgehalten, so vor allem
England. Eine Zeitlang hatte England erklärt, die auf neutralen Schiffen
befindlichen deutschen wehrpflichtigen nicht anhalten zu wollen; später hat
es dieses Zugeständnis aber wieder zurückgenommen. Ein deutscher wehr-
pflichtiger, der an der Rückkehr nach Deutschland behindert ist, hat sich bei
dem nächsterreichbaren deutschen Konsul oder Kriegsschiffskommandanten
unverzüglich zu melden.
Ii. Rechtsstellung der Ausländer.
a. Nach heutigem Völkerrecht sind in Friedenszeiten in allen Kultur-
staaten die Ausländer den Inländern grundsätzlich gleichgestellt, abgesehen
von den politischen (Wahl-) Rechten, die nur Inländern zustehen können.
Diese Gleichstellung ist ihnen aber, von etwaigen Staatsverträgen ab-
gesehen, nicht gewährleistet. Insbesondere können Ausländer ohne weiteres
ausgewiesen werden; sie haben nicht das allen Reichsdeutschen durch Rv.
Art. z (oben A lala) zugesicherte Recht zum Wohnsitz, Gewerbebetrieb,
Grundstückserwerb.
d. Auch in Kriegszeiten werden die im Inlande befindlichen An-
gehörigen feindlicher Staaten nicht rechtlos. Sie werden vielfach nicht ein-
mal ausgewiesen, falls sie sich nicht lästig machen. Diese Grundsätze hat das
Deutsche Reich auch im gegenwärtigen Kriege sorgfältig beobachtet, während
das feindliche Ausland, besonders Belgien, Frankreich und England, die
dort befindlichen Deutschen mit großer Rücksichtslosigkeit hat behandeln
lassen. Die Mißhandlung und Ausplünderung von Deutschen im feindlichen
Auslande hat einen solchen Umfang angenommen, daß eine Sammelstelle
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: England England Deutschland Friedenszeiten Deutsche_Reich Belgien Frankreich England